GUNDEL

geboren am 06.11.2020, um ihr Leben als Zuchtsau im Kastenstand verbringen zu müssen.

Gundel wurde schon mit ca. 4 Monate zum ersten Mal besamt, leider erfolgreich.
Dieses wiederholte sich noch weitere drei Male.
Bei der letzten Geburt wurde
der Enddarm mit einer Presswehe herausgepresst.
In der Schweinezucht : das Todesurteil.
Manchmal gibt es aber auch Engel, die beschützend die Hand reichen und helfen.
Bei Gundel war der Engel vor Ort, wie auch schon bei Uschi.
Gleicher Stall, gleiches Schicksal. So kam auch Gundel gut behandelt und verschnürt,
ins Schweineseniorenheim.
Leider brachte sie noch ein größeres Paket mit, nämlich einen gebrochenen Unterkiefer
und einen 2 x gebrochenen Schwanz.

Gundel zog am 10.12.2022 bei uns ein. Ein dünnes, zitterndes Bündel Angst.
Noch ein Kind von zwei Jahren. Langsam und bedächtig wurde sie von lieben Tierschützern
auf den Weg ins neue Leben gebracht. Wie alle Schweine aus der Haltungsstufe 1, war sie völlig verwirrt.
Es waren wohl 2,5 Stunden, die sie für einen Weg von ca. 30 Meter brauchte.
So weit war sie in ihrem Leben bisher noch nie gelaufen.
Der Himmel, gefrorenes Gras, Wind, Kälte (sie hatte kaum Borsten, lebte sie doch vorher
bei ca. 22-25°), Geräusche, die
sie noch nie kennengelernt hatte.

Angst, was passiert nun. Endlich an ihrem Quarantäneauslauf mit isolierter Hütte angekommen
sah sie Uschi, Herminchen
und Rosi, es gab kein halten, Gundel rannte alle Zäune um,
wollte schnell, ganz schnell zu den anderen.
Mir stockte der Atem, wird sie jetzt Ärger bekommen?
Umsonst gesorgt, auf meine sensiblen Mädels war verlass.
Gundel wurde freundlich und ruhig in der Mitte empfangen, schloss sich sofort eng an Uschi an,
war sofort von allen lieb geduldet und durfte mit in den Stall, wo sie alle zusammen schlafen.

Also nichts mit Quarantäne, einfach nur Liebe von erfahrenen älteren Sauen.
Leider waren Gundel und Uschi nicht lange glücklich zusammen.
Uschi verstarb in meinem Armen nach massiven Herzproblemen im März 2023.
Uschi und auch Gundel bekamen in der Ferkelzucht das Hormon mit dem Wirkstoff PMSG,
Uschi
wurde es zum Verhängnis, sie hatte ganz plötzlich massive Herzprobleme,
nachzulesen unter Uschi.

Gundel leidet noch immer unter dem Hormon und muss leider zu ihrem und den Schutz der
anderen für jeweils drei Tage der Rausche separiert werden.
Sie lebt trotzdem auf großem Grund mit Hütte und direktem Kontakt zu den anderen.

Nach dem Verlust von Uschi, wurde Gundel immer trauriger,
Schweine sind so sensible, liebevolle Wesen. So haben wir beschlossen,
Gundel soll eine Aufgabe bekommen.

Nie durfte sie eines ihrer Ferkel aufziehen ....
deshalb kam die kleine Lisbeth, gerade vier Monate, zu uns.
Lisbeth beschloss, wie
auch schon Gundel, ich alleine in Quarantäne, NIE.
So rannte sie auch direkt den Zaun nieder und stand vor Gundel.

Gundel war am Anfang eine strenge Ersatzmutter aber eine mit Leib und Seele.

Wie wir hier in Norden sagen: Die beiden sind wie Pott und Pann.